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Ohne Titel

Jetzt bin ich den zweiten Tag keine Polizistin mehr.. Wie fühle ich mich damit?

Ich bin traurig. Es gab viele gute Dinge an diesem Beruf und ich finde es schade, dass ich nicht die Kraft aufbringen konnte, weiterzumachen. Ich werde einige Kollegen sehr vermissen und den Kontakt mit Menschen aus Randgruppen.

Und ich bin erleichtert. Denn ich habe eine Entscheidung getroffen und bin diesen Weg gegangen. Die ersten Konsequenzen sind bereits absehbar. Das Geld bleibt knapp. Aber ich bin ehrlich nicht böse darüber, denn wenn ich kein Geld habe, kann ich es auch nicht für sinnlosen Kram ausgeben. ;)

 

Ich habe einen Minijob in einer Spülküche einer Kita angefangen, wo ich nur zwei Stunden am Tag arbeite. Die Arbeit ist überschaubar und die Menschen, die dort arbeiten nett. Sie kommen gerne in die Küche auf ein Gespräch. Ich kann ihnen dadurch einen Moment der Ruhe im Trubel der Arbeit schaffen und ein offenes Ohr geben. Das ist wertvoll. Ich nehme wahr, dass ich dort gerade an dem Platz bin, an dem ich sein soll.

Ich kann eine Aufgabe erledigen und dabei für andere da sein.

Außerdem ist mein Alltag dadurch viel ausgeglichener. Wenn ich die Kinder morgens weggebracht habe, kann ich den Haushalt, Papierkram, Einkäufe und Studiensachen erledigen. Ich habe aber einen klaren Zeitrahmen und weiß, dass ich zum einen rechtzeitig los muss und dass ich keine zu großen Projekte anfangen darf, weil ich sie nach der Arbeit nicht beenden kann, da die Kinder dann wieder zurück sind.

Das ist richtig gut, weil ich so in einer Balance lebe. Und ich habe endlich eine Struktur, mit der ich gut umgehen kann! Eine richtig gute Mischung aus Freiraum und vorgegebenen Aufgaben.

 

Die ganzen Nacharbeiten, was die Entlassung angeht, sind relativ umfangreich. Versicherungen, Rentengeld und Wohngeldantrag müssen geklärt werden.

 

Und was ist mit Plan B?

 

Der bleibt weiterhin in der Schublade. Ich bin heute im Kaufland einer Frau begegnet, die ungepflegt und nervös war. Wir haben uns kurz unterhalten, ich hab ihr angeboten bei mir zu duschen, aber sie meinte, sie ist immer so dreckig. Bei solchen Begegnungen merke ich, dass ich genau mit diesen Menschen arbeiten möchte. Ihnen ihr Mensch-sein zurückgeben und sie mit Gottes Liebe beschenken, damit sie erkennen, dass sie auch ein Geschenk sind und wertvoll.

Deshalb ist das Soziale Arbeit Studium definitiv eine Option, aber nicht in diesem Jahr. Mein Sohn kommt in die Schule und es wird einiges an Umstellung für uns bedeuten, sodass ich nicht noch ein Vollzeitstudium angehen kann. Vielleicht im nächsten Jahr, wenn etwas mehr Ruhe ist. Dann bin ich mir sicher auch nochmal klarer darüber, ob ich diesen Weg gehen möchte.

 

Das Theologiestudium geht weiter und ich nehme daraus viel mit. Und ich bin voll Vertrauen, dass Gott schon eine Tür für mich vorbereitet hat, durch die ich gehen kann, wenn die Zeit gekommen ist. Jetzt sind erstmal die Alltagsbalance und die Kinder wichtig.

 

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