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Wenn alles bleibt wie es ist...

Was macht man eigentlich, wenn die Gebete nicht erhört werden, wie man es erwartet?
Wenn sich nichts an der Situation ändert? Nichtmal so, wie man es nicht erwartet hat?

Wenn einfach alles so bleibt, wie es ist?

 

Als Menschen neigen wir ja dazu anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben. Als Christen wissen wir, dass "der andere" gar nicht unbedingt ein anderer Mensch ist, sondern wir stehen in Beziehung zu Gott und wir neigen dann dazu wütend auf ihn zu werden oder zu verzweifeln, wenn Gott unsere Gebete nicht erhört.

Was soll das denn? Ich habe doch mit Dir geredet und Dir alles erzählt. Ich war doch offen, habe dir auch die Schattenseiten meines Lebens offenbart und mich soweit ordentlich benommen. Ich bin Deinem Frieden in meinem Herzen gefolgt, warum änderst Du nichts an meiner Situation?

Die Antwort bleibt aus. Da ist Leere und Stille.

 

Ist Gott jetzt weg? Hab ich doch was falsch gemacht? Hätte ich mich anders verhalten sollen?

 

Meine Antwort ist Nein. Manchmal sind die Dinge einfach wie sie sind. Manchmal brauchen die Dinge einfach Zeit. Und oftmals liegt das gar nicht an uns, sondern an den Umständen oder anderen Menschen. Und das ohne die Schuld dorthin schieben zu wollen. Manchmal gibt es keine konkrete Schuld. Manchmal sind die Dinge einfach wie sie sind.

 

Der Perfektionist in mir sagt mir, dass ich etwas falsch gemacht haben muss. Du hast alles so getan, wie du solltest? Dann muss doch jetzt das erwünschte Ergebnis vorliegen. Und zwar sofort.

Wenn es also nicht so ist, bist du an irgendeinem Punkt falsch abgebogen. Du musst also herausfinden, wo der Fehler lag, und an diesen Punkt zurückkehren und in die andere Richtung gehen. Alles, was zwischendurch passiert ist, wir eliminiert und gelöscht und soweit es geht rückgängig gemacht.

 

Nein.

 

Die Weisheit sagt mir, dass es für alles eine Zeit gibt. Wenn sich die Dinge also nicht ändern, obwohl man in Beziehung zu Gott steht, dann ist die Zeit einfach noch nicht reif. Dann bleibt erstmal alles so wie es ist. Und es ist gut so.

 

Aber es fühlt sich doch gar nicht gut an. Es fühlt sich an wie Chaos. Der Alltag läuft eher so lala. In vielen Lebensbereichen wirken die Dinge schwammig und irgendwie falsch, gar nicht so wie sie sein sollten. Ich fühle mich als Versagerin und bekomme nichts auf die Reihe.

Und trotzdem ist es gut so?

 

Ja.

 

Denn manchmal sind die Dinge einfach wie sie sind. Nicht besonders gut, aber auch nicht besonders schlecht. Eher so mittelmäßig, irgendwie schwammig. Die Zukunft sieht weder rosig aus, noch besonders düster. Eher ungewiss, aber nicht auf eine bedrohliche Art und Weise, sondern einfach nur ungewiss. Und trotzdem ist es gut so.

 

Wie soll ich das nur aushalten?

 

Es gibt da diesen Song "I choose to worship" von Rend Collective.

 

I choose to worship - Ich entscheide mich anzubeten

I choose to bow - Ich entscheide mich zu beugen

Though there’s pain in the offering - auch wenn Schmerz in diesem Angebot liegt

I lay it down - Ich lege ihn hin

 

Here in the conflict - hier im Konflikt

When doubt surrounds - wenn Zweifel mich umgeben

Though my soul is unravelling I choose You now - auch wenn meine Seele auseinander fällt, entscheide ich mich für dich

I will praise You through the fire Through the storm and through the flood - ich werde dich loben durch das Feuer durch den Sturm und durch die Flut

 

Manchmal können wir nichts anderes tun als das. Und das ist gut so.

Ich erlebe dadurch umso mehr wie sehr ich auf Gottes Gnade angewiesen bin und aber auch dass ich nicht tiefer fallen kann als in seine Hand.

Denn in all dem ungeordneten Leben, um mich herum, nehme ich doch wahr, dass ich frei bin, dass ich geborgen bin, dass ich geliebt und umsorgt bin. Danke, Gott!

 

Klartext.

 

 

Meine berufliche Situation hat sich nicht geändert. Ich habe keine Gemeinde gefunden, die mich als Praktikantin einstellt, sodass ich das Duale Studium Theologie aufnehmen kann. Ich habe mich sogar entschieden mich exmatrikulieren zu lassen, weil ich keinen Sinn darin sehe das Studium so halbgar aufrecht zu erhalten.

Ich arbeite noch immer in der Kita und kümmer mich um die Kinder und das restliche Chaos in meinem Leben.

Es ist alles wie es ist. Und das macht mich sehr traurig, ich verstehe nicht, warum es nicht voran geht und würde es mir anders wünschen.

Und gleichzeitig spüre ich, dass ich Gott vertrauen kann, dass es hier "einfach nur" um Geduld geht, dass die Dinge sich mit der Zeit regeln werden und dass ich voll Freude Gott loben und anbeten darf und kann, obwohl es in dem Sinne keine Entwicklung gibt.

Es ist trotzdem gut wie es ist.

 

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