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Wenn die Erde bebt und nichts mehr steht,...

...bist du mein Gott, mein starker Fels.

Ich setze den einen Fuß vor den andern. Behalte dich im Blick. Jesus ich folge dir nach. Ich vertrau ganz auf dich." , lautet die Textzeile eines Hillsong Liedes.

 

Wie oft strebe ich danach zu wissen, was sein wird, was kommt? Warum eigentlich? Warum ist es mir so wichtig all diese Dinge zu wissen? Was bringt mir das?

Ich denke, die Antwortet lautet: Sicherheit.

Ich habe Angst vor der Zukunft. Was, wenn sie nicht schön wird? Was, wenn ich leiden muss? Allgemein möchte sicherlich niemand, dass seine Zukunft so aussieht und jeder hätte Angst davor. Doch besonders im Leid neige ich persönlich dazu, mir eine schöne Zukunft zu wünschen, auf die ich mich freuen kann. Dann bleibt mir in all dem Leid wenigstens diese Freude.

Doch, wenn ich dann nicht mal weiß, wie die Zukunft aussehen wird, worauf kann ich mich dann noch verlassen. Was gibt mir die Sicherheit, dass es in Zukunft wieder schön sein wird, wenn ich doch jetzt Probleme habe?

 

Mir war nie bewusst wie sehr ich mit meinen Gedanken in der Zukunft lebe. Sicher, es interessiert jeden ein bisschen, wie die eigene Zukunft aussehen wird und natürlich gibt es da auch Typunterschiede. Doch tatsächlich greift bei mir der Mechanismus oft, wenn es mir schlecht geht. Ich möchte mich dann nicht mit dem momentanen Leid auseinandersetzen, sondern konzentriere mich dann schon auf das nächste. Oder ich überlege, wie ich beim nächsten Mal diese Situation verhindern kann, wie ich das Leid verhindern kann. Dafür muss es doch eine Lösung geben!

Nein.

Die Lösung, die ich suche, liegt nicht außerhalb von mir. Es braucht keine Umgebungsoptimierung oder praktische Veränderung. Sicher, in manchen Situationen kann das trotzdem hilfreich sein. Doch die eigentliche Arbeit beginnt bei mir. In meinem Inneren.

Warum bringen mich einfache Schwierigkeiten in meinem Alltag so sehr aus der Verfassung, dass ich damit nicht mehr umgehen kann? Wieso kann ich nicht ein Spiel verlieren und kurz darüber missmutig sein und dann wieder weitermachen? Es ist doch nicht schlimm, wenn man sich über etwas ärgert.

Genau!

Woher kommt das eigentlich, dass ich nicht zulassen kann mich über etwas zu ärgern oder zu trauern? Sind daran meine Eltern Schuld, weil sie mir schon als Kinder immer gleich mit Ablenkungen zu Hilfe kamen?

Nein, denn das kann zwar ein Grund sein, doch angelerntes Verhalten kann man ablegen, besonders, wenn man merkt, dass es nicht tragfähig ist und man damit scheitert.

Jetzt bin ich erwachsen. Und das schon seit über 10 Jahren. Mittlerweile kann ich meine Probleme nicht mehr allein auf meine Eltern schieben. Und selbst wenn sie Fehler in der Erziehung gemacht haben - was jedem Elternteil passiert - liegt es nun in meiner Verantwortung als Erwachsener damit umzugehen, umzulernen, umzukehren.

 

Wie gut, dass ich Jesus habe.

Auch als Erwachsene brauchen wir noch Vorbilder. Wir halten uns für stark und groß, doch wie viel leichter ist es von jemandem zu lernen, der unser Freund und Bruder sein möchte. Der liebevoll und barmherzig mit unseren Fehlern und Fehlschlägen umgeht, wenn wir es selbst nicht können. Danke!

 

Oft denkt man ja, dass gerade speziell diese Situation, die man selbst gerade hat, ja gar nicht in Jesu Leben vorkam. Der Mann hatte doch gar keinen Partner. Er hatte doch gar keine Kinder. Er hatte doch keine Schwiegermutter. Er lebte doch gar nicht in einer Gesellschaft, die von Pornografie, Konsumgeilheit und Umweltverschmutzung geprägt war.

Doch mit Leid kannte Jesus sich bestens aus. Wir schauen oft in der Bibel, ob wir eine Situation finden, die exakt ist wie unsere. Doch es geht nicht, um die Umstände der Situation, sondern um die Gefühle und Herausforderungen, die Versuchungen und Lasten, die gleich sind. Und in diesen Punkten kann uns Jesus ein großes Vorbild sein, egal, wie sehr sich die Situation äußerlich von unserer unterscheidet.

 

Und nicht nur Jesus, auch andere treue Gläubige sind Vorbilder.

Wir haben den Film über den Propheten Jeremia mit Patrick Dempsey (bekannt aus Grey´s Anatomy) geschaut. Die Handlung darin ist "frei erfunden", da von Jeremia hauptsächlich die Worte seiner Prophetien überliefert wurden und die restlichen Informationen aus 2. Chronik über die Amtszeiten der Könige und Jeremia stammen. Meiner Einschätzung nach haben die Filmemacher sich aber sehr große Mühe gegeben so nah wie möglich an der Historie dran zu bleiben und gleichzeitig ihre künstlerische Freiheit genutzt, damit es zu einem Kinoerlebnis wird.

Es wird in jedem Fall deutlich, dass das Leben von Jeremia kein Zuckerschlecken war.

Als Prophet hatte man kein leichtes Leben. Propheten wurden von Gott oft geschickt, um dem Volk Israel zu sagen, dass sie vom guten Weg Gottes abgekommen waren. Das hört keiner gern. Wenn die Menschen dich dann noch für einen Lügner und falschen Propheten halten, hast du Beschimpfungen, Schläge und Gefängnis auszuhalten.

Gott wählte Jeremia und Jeremia nahm diese Aufgabe - nach einiger Widerwilligkeit - an, denn er war ein Mann Gottes. Er wollte Gott folgen und vertraute auf ihn, denn Gott sagte zu ihm:

 

   "Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der Herr."

Jeremia 1,8

 

Jeremia entschied sich bewusst darauf zu vertrauen, was Gott ihm zugesagt hatte. Und das immer wieder. Er musste viel leiden und doch vertraute er auf Gott und wurde am Ende - obwohl Jerusalem zerstört wurde - frei. Mit Ackerland, das Gott besorgt hatte. Und guten Freunden an seiner Seite, damit er nicht alleine war. Was für ein Segen!

 

Und auch Jesus ging es so. In dem Lied "König aller Könige" von Hillsong heißt es:

 

Um Verlorene zu Versöhnen

und dein Reich zu offenbarn.

Um die Schöpfung zu erlösen

lehntest du das Kreuz nicht ab.

 

Trotz deiner schweren Leiden

sahst du was danach geschah.

Wusstest, das war unsere Rettung,

als du unseretwegen starbst.

 

 

Es gibt einen guten - zu Gott hinführenden - Zweck. Einen Auftrag. Und einen, der diesen Weg geht, trotz der schweren Leiden, die ihn erwarten. Denn er weiß, dass das die Rettung sein wird für jemand anderen. Und dass er sich am Ende mitfreuen wird über die Erlösung des Anderen.

 

Ist die es nicht wert den leidvollen Weg zu wählen?