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Wer bin ich? - Jerry Bridges

 Kannst du diese Frage für dich beantworten? Nach den acht Kapiteln des nur 121 Seiten starken Buches von Jerry Bridges sicher besser und mehr auf deiner Identität in Christus fundiert als vorher. Gerade in der Übergangszeit vom jugendlichen zum erwachsenen Menschen beschäftigen wir uns viel damit, wer wir sind. Nachdem wir jahrelang in unserem Elternhaus erzogen wurden, beginnt für viele dann die Zeit, in der sie erstmals auf eigenen Beinen stehen, von Zuhause ausziehen und mit Situationen allein konfrontiert sind, in denen sie früher den Rat der Eltern eingeholt hätten. Dabei kommt man immer wieder an die eigenen Grenzen und viele beginnen zu zweifeln. Zusätzlich machen wir als Teenager emotional einiges durch und haben daher oft ein sehr negatives Bild auf uns selbst.

 

"Viele würden für sich die Frage >>Wer bin ich?<< auf der Grundlage ihrer schlechten und sündigen Erfahrungen beantworten, wenn sie ehrlich wären." (S.9)

 

Jerry Bridges geht Kapitel für Kapitel die Grundlagen des christlichen Glaubens durch - immer in Bezug auf die Identität des Menschen. Wer hat mich gemacht? Wie unterscheide ich mein sündhaftes Ich von dem in Christus neu erschaffenen? Wird mir das, was ich getan habe noch weiter anhängen? Wie ist das mit der geistlichen Familienzugehörigkeit? Und was ist, wenn ich weiter sündige?

 

"Und ich will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres legen; ich will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben; ja, ich will meinen Geist in euer Inneres legen und werde bewirken, dass ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Rechtsbestimmungen befolgt und tut."

Hesekiel 36,26-27

 

Wer zu Christus gehört, wird von Gott automatisch dazu bewegt sich mit seiner Geschichte auseinanderzusetzen, mit der eigenen Identität, damit Jesus all das heilen kann, was durch die Sünde in uns zerstört wurde. Wenn du das ganz bewusst tun möchtest, ist dieses Buch ein guter, handlicher Leitfaden, der knackig all das zusammen fasst, worum es grundlegend bei christlicher Identität geht.

 

Das Buch "Wer bin ich? - Meine Identität in Christus" von Jerry Bridges ist 2022 durch EBTC in Deutschland erschienen. Die englische Originalausgabe ist bereits 2012 unter dem Titel "Who Am I? Identity in Christ" bei CruciformPress erschienen.

 

Die Bibelzitate stammen aus der Schlachter 2000, wenn nicht anders vermerkt.

 

Mir persönlich hat besonders gut gefallen, wie strukturiert das Buch geschrieben ist. Jerry Bridges arbeitet mit Stichworten, die er dann in einem übersichtlichen Absatz erklärt. Er verwendet viele Bibelverse, was den direkten Bezug zur Bibel herstellt. Das finde ich persönlich sehr wichtig, damit man auch nachvollziehen kann, welche Gedanken "eigene" sind und welche durch Erkenntnisse im Bibelstudium stammen. 

Schön fand ich wie liebevoll er zwischen all den ganz sachlichen Verweisen aufzeigt, dass Gott ehrliches Interesse an uns hat und es sich nicht um ein abhängiges Machtgefälle handelt, sondern um Freiheit in Abhängigkeit. Er weiß, wie zerbrechlich wir sind und ist um unseren Schutz bemüht - auch um uns vor uns selbst zu schützen.

 

"In vielerlei Hinsicht verhält sich unser sündiges Fleisch wie ein Maulwurf. Es reagiert ständig auf die Reize der Welt und die Verlockungen des Teufels und trachtet unentwegt danach, mit ihnen zu kooperieren. Daher sind wir geistlich äußerst verwundbar." (S.18)

 

Jedes Kapitel schließt mit Hinweisen wie man die Dinge, die theoretisch dargelegt wurden, praktisch im Leben umsetzen kann oder teilweise eben auch, woran wir erkennen, dass Gott sie in unserem Leben umsetzt. Jerry Bridges stellt die Waage zwischen Gottes Wirken und unserem Mitwirken auf eine leicht verständliche Weise dar.

 

 

Nicht nur für "Neu-Christen" lohnt sich dieses Buch, sondern auch für jeden, der an seiner Identität in Christus zweifelt, der zwar noch an Gott glaubt, aber ihn nicht mehr wahrnimmt oder vergessen hat wie gut Gott zu uns ist oder sich das einfach noch einmal in Erinnerung rufen möchte. Denn in Kapitel 3 geht es speziell darum, was es bedeutet gerechtfertigt zu sein. Als "Alt-Christen" haben wir schon einiges mit Jesus zusammen erlebt - und überstanden. Wenn wir nun aber an einen Punkt im Leben kommen, an dem wir sehr leiden, der allem widerspricht, was wir von Gott erwartet haben, und anfangen zu zweifeln, verfallen wir schnell in den Modus der Prüfung. Wir prüfen, ob wir uns wohl verhalten haben; haben wir Gott mit etwas verärgert, das wir getan haben? Haben wir etwas falsch gemacht? Können wir etwas tun, um es wieder gut zu machen?

 

Im Gleichnis vom verlorenen Sohn in Lukas 15,11-32 geht es um den jüngeren Sohn, der den Vater verlassen hat, um in Saus und Braus zu leben, und den älteren Sohn, der beim Vater geblieben ist und jahrelang für ihn gearbeitet hat. Als der verlorene Sohn wiederkommt, ärgert sich sein älterer Bruder darüber, dass der Vater ihn gleich beschenkt und ein Fest feiert, obwohl dieser doch das Geld mit Huren durchgebracht hat. Er selbst habe ja jahrelang dem Vater gedient und sich nie einer Anordnung wiedersetzt und werde trotzdem nicht vom Vater beschenkt. Der Vater antwortet:

 

"Du bist immer bei mir, und alles, was mir gehört, gehört auch dir."

Lukas 15,31

 

Der ältere Bruder hat vergessen wie gut sein Vater ist und dass er nicht aus Leistung heraus sein Sohn ist. Nicht, was wir tun, kann uns vor Gott rechtfertigen, denn unser Glaube ist allein auf Jesus Christus, seinem Kreuzestod und der Auferstehung gegründet. Sobald wir versuchen aus eigener Leistung heraus etwas zu tun, landen wir wieder auf der Seite des Gesetzes und "aus Werken des Gesetzes [wird] kein Fleisch gerechtfertigt" (S.39). Denn wenn wir versuchen eine Rechtsbestimmung zu halten, müssen wir auch versuchen alle zu halten und keiner von uns ist so vollkommen, dass er das aus eigener Kraft könnte.

 

Auch Kapitel 5 ist sehr empfehlenswert für alle Christen in Lebenskrisen. "Wenn wir versagen" habe ich ab sofort mit einem Klebezettel versehen, um es mir jedes Mal zur Hand nehmen zu können, wenn ich wieder einmal der Sünde verfallen bin. Sehr nahbar schreibt Jerry Bridges, dass wir immer wieder zu Jesus ans Kreuz kommen dürfen. Mit jeder Sünde und jedem Versagen und jedem Zweifeln - selbst mit dem Zweifeln an ihm.

 

"Wir sind wirklich eine neue Schöpfung in Christus. Der alte Mensch, der wir einst in Adam waren, gehört nun der Vergangenheit an. Nun ist der neue Mensch da, der wir in Christus sind." (S.77)

 

Jedes Kapitel hat seine eigenen Vorzüge und zeigt auf, wie wichtig es ist, sich mit diesen Fragen auseinander zu setzen. Nur wenn wir uns in unserer Identität in Christus klar sind, wenn wir fest in ihm verwurzelt sind, werden wir auch nicht von der Sonne versenkt werden und austrocknen, sondern dann fließt die Quelle lebendigen Wassers ewig in uns. 

 

 

Dieses Buch kann uns helfen unsere Identität in Christus besser zu verstehen und uns in einen Prozess der Annahme zu begeben. Es erklärt unserem Verstand wie die Dinge zu laufen haben. Unsere Aufgabe ist es dann mit Jesu Hilfe unser Herz verändern zu lassen und nach dem zu Handeln, was uns ins Herz geschrieben ist.

 

Möge Gott uns allen helfen das zu tun.

 

Das Buch findet man in allen gängigen Onlineshops unter anderem im SCM-Shop.

Dort wird es auch als Hörbuch angeboten.

Eine Leseprobe findest du hier.

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